Frauen-Beauftragte machen sich Sorgen.
Wie geht es den Frauen in der Corona-Zeit?
Seit Ende März sind die Werkstätten geschlossen.
(Fast) Alle Beschäftigten müssen zuhause bleiben:
In ihrer Wohnung.
Oder in den Wohn-Einrichtungen.
Das ist wichtig, damit sich der Corona-Virus nicht ausbreitet.
Und das geht sehr vielen Menschen in Deutschland so.

Aber das bringt auch große Probleme.
Die Frauen-Beauftragten in den Einrichtungen machen sich Sorgen.
Vielen Frauen geht es nicht gut.
Die Werkstatt-Arbeit und der Kontakt
zu den Kolleginnen und Kollegen fehlt ihnen.
Sie können ihre Freundinnen und Freunde
und andere Vertrauens-Personen nicht treffen.
Sie fühlen sich allein.
Zur Zeit ist es für Frauen mit Behinderungen besonders schwer,
Hilfe zu bekommen.
Wichtige Ansprech-Personen in der Werkstatt sind nicht da.
Zum Beispiel die Frauen-Beauftragte oder die Begleitenden Dienste.

Viele Menschen haben Angst,
dass die häusliche Gewalt zunimmt.
Das betrifft Frauen mit Behinderungen ganz besonders.
Viele von ihnen sind von den Hilfs-Angeboten abgeschnitten.
Sie bekommen nur schwer Unterstützung und Schutz vor Gewalt.
Frauen-Beauftragte sind oft die ersten Ansprech-Partnerinnen
für die Frauen in den Werkstätten.
Sie stellen den Kontakt zu Hilfe-Angeboten her.
Sie begleiten und unterstützen die Frauen.
Das geht jetzt nicht, weil die Werkstätten geschlossen sind.

Wir vom Weibernetz-Projekt-Team haben mit den Vorstandsfrauen
von Starke.Frauen.Machen. dem Bundesnetzwerk
der Frauen-Beauftragten in Einrichtungen gesprochen.
Wir haben sie gefragt:
Wie geht es den Frauen?
„Für mich ist es kaum zum Aushalten,
dass ich gerade jetzt für die Frauen schwer zu erreichen bin.
Das schlimmste ist,
gerade in dieser Zeit für die Frauen nicht da sein zu können
und ihnen beizustehen.“
„Unseren Frauen geht es nicht so gut mit der Situation in den Werkstätten.
Viele, die psychisch krank sind, kommen nicht gut damit klar,
dass sie solange zu Hause bleiben müssen.
Die Arbeit fehlt einfach als Ablenkung. …
Bei uns konnte man zum Glück einen Antrag stellen,
wenn man weiter arbeiten wollte.
Vor allem für diejenigen, die eine besondere Betreuung benötigen,
die nicht in den Heimen geleistet werden kann.
Einige haben dieses Angebot auch angenommen.
Zudem werden in gewissen Abständen die Klienten angerufen
und nach ihrem Befinden gefragt. …
Das finde ich richtig gut,
weil einfach die Gefahr besteht,
dass viele sich eventuell das Leben nehmen oder sonst was machen.
Wie zum Beispiel viel Alkohol trinken oder Drogen nehmen.“
„Manche Frauen wohnen alleine und haben kaum Unterstützung.
Keine Betreuung und keine Familie.
Sie brauchen den Tagesablauf und die Sicherheit wegen ihrer Erkrankung.“

Was wünschen sich die Vorstands-Frauen jetzt für die Frauen?
„Wir wollen den Frauen das Gefühl geben: Ich bin nicht allein.
Die Isolation ist schlimm.“
„Frauen-Beauftragte können doch telefonisch für die Frauen da sein.
Wir können zuhören, wenn die Frauen nur mal reden wollen.
Wir können die Kontakt-Daten von anderen Beratungs-Stellen weiterleiten.“
Das Team von Weibernetz
und die Frauen von Starke.Frauen.Machen. sind besorgt.
Die Schließung der Werkstätten,
Besuchs-Verbote in den Wohn-Einrichtungen
und die fehlenden Kontakte isolieren die Frauen in den Einrichtungen.
Wir fürchten, dass sie mit ihren Problemen allein gelassen werden.

Deshalb fordern wir:
- Die Frauen mit Behinderungen dürfen nicht vergessen werden.
Soziale und psychologische Dienste müssen Kontakt zu den Frauen halten
Auch und besonders, wenn die Werkstätten geschlossen sind. - Frauen-Beauftragte sollten die Möglichkeit haben,
ihre Sprechstunden telefonisch oder per E-Mail anzubieten.
Damit sie trotzdem für die Frauen erreichbar sind. - Die Frauen müssen die Kontakte zu Hilfen und Beratung kennen.
Einrichtungen müssen diese Kontakte jetzt
noch mal verstärkt an alle Frauen weitergeben.
Noch mehr Tipps und Infos
für Frauen mit Behinderungen in der Corona-Zeit
finden Sie auf der Internet-Seite von Weibernetz e.V.
www.weibernetz.de